Trotz Corona: Lkw-Fahrer müssen liefern
Antje Efkes & Team | 30. März 2020

Trotz Corona: Lkw-Fahrer müssen liefern

Sie bringen, was wir zum Leben brauchen: Kraftfahrer zählen in der aktuellen Corona-Krise neben dem Personal der Gesundheits- und Medizinbranche zu den wichtigsten Trägern unserer Wirtschaft und Gesellschaft.

Dabei arbeiten sie unter nochmal deutlich erschwerten Bedingungen: Anders als viele von uns können sie kein Home-Office machen, sind permanent unterwegs und in Kontakt mit anderen und müssen eventuell sogar Fahrten in Risikogebiete  auf sich nehmen. Grenzkontrollen und eine deutlich steigende Nachfrage (vor allem an haltbaren Lebensmitteln und Toilettenpapier) erzeugen kilometerlange Staus. Und – besonders ärgerlich – auch sehr viele Raststätten haben geschlossen. Also kein warmes Essen, keine WCs, Duschen und Waschmöglichkeiten für Lkw-Fahrer, die jetzt so wichtigen Versorger der Nation. Auch ist die Rede von Verladern, die den Fahrern den Zutritt zu sanitären Anlagen verweigern.

In einem offenen Brief fordert Markus Bauer, Chefredakteur des Magazins Fernfahrer, die Autohofbetreiber zum Handeln und mehr Solidarität mit den Fahrern auf: „Wir fordern daher Autohöfe und Raststätten auf, ihre Parkplätze und sanitären Einrichtungen für Fahrer zu öffnen. In solchen Krisenzeiten zählt Gemeinschaft, Wertschätzung und Dankbarkeit und keine Ausgrenzung. Wo stünden wir denn ohne die Fahrer? Die Regale wären nicht nur nach der nächsten Hamsterwelle leer, sondern komplett - für sehr lange Zeit.“ Einige Betreiber wie SaniFair reagieren schon und stellen ihre Sanitäranlagen jetzt sogar kostenlos zur Verfügung – allerdings nur an den geöffneten Betrieben.

Und da ist das Thema der Lenk- und Ruhezeiten: Um den Gütertransport für die Grundversorgung mit Lebensmitteln, Treibstoff und Güter zur medizinischen Versorgung sicherzustellen, hat das Bundesverkehrsministerium bis 17. April 2020 eine vorrübergehende Ausnahme der Sozialvorschriften für Lkw-Fahrer  beschlossen. Die tägliche Lenkzeit wird fünf Mal in der Woche auf zehn Stunden verlängert, die Ruhezeit am Wochenende gelockert. Auch das sorgt für eine steigende Belastung für das Fahrpersonal.

Einen guten Überblick über die aktuelle Lage für Lkw-Fahrer bietet der untenstehende Film – auch mit Stimmen betroffener Trucker und von Prof. Dr. Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher des Bundesverbandes Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL). Schauen Sie mal rein:

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