3 Fragen an Gerd Wildt
Antje Efkes & Team | 31. Juli 2013

3 Fragen an Gerd Wildt

Diplom-Ingenieur (FH) Gerd Wildt, seit acht Jahren Vertriebsleiter und Prokurist der Spedition Friedrich Wildt aus Ettenheim. Das Unternehmen ist Pionier im Bereich der CO2-Kompensation in der Speditionsbranche.

Ihre Spedition geht einen neuen Weg im Bereich Klimaschutz. Möglichst wenig CO2-Ausstoss zu produzieren ist das Ziel vieler Unternehmen in der Transportbranche. Sie jedoch bieten Ihren Kunden darüberhinaus an, die beim Transport entstandenen klimaschädlichen Gase mit dem Erwerb eines sogenannten Klimazertifikats auszugleichen. Wie funktioniert das?
Bei jeder Route errechnen wir die tatsächlich entstandenen Emissionswerte des jeweiligen LKW. Die Berechnung obliegt einem TÜV-zertifizierten System, es fließt alles ein, was die Emissionswerte beeinflusst: der Schadstoffausstoß des Motors, die Verkehrssituation, der Beladungszustand des Fahrzeugs und auch Straßengegebenheiten wie Steigungen oder Gefälle. Auf Basis dieser Werte investieren wir dann den Gegenwert in Projekte, die einen entsprechenden Ausgleich zum Klimaschutz erbringen, also Schadstoffe kompensieren. Hierbei unterstützen wir ausschließlich Projekte, die dem Gold Standard vom World Wide Fund für Nature (WWF) entsprechen, einem weltweit gültigen Standard mit den höchsten Qualitätskriterien.

Wem kommen die Erlöse zugute? Was wird mit dem Geld umgesetzt?
Wir haben im Vorfeld sehr gründlich recherchiert, welche Organisationen sich mit dem Thema befassen. Für uns war letztlich das Urteil der Stiftung Warentest ausschlaggebend, die bestätigt, dass MyClimate und goClimate! hierbei international den strengsten Maßstab für die Beurteilung von Klimaschutzprojekten ansetzen. MyClimate ist eine Schweizer Non-Profit-Gesellschaft und gehört zu den führenden Anbietern freiwilliger Kompensationsmaßnahmen. Sie in Projekte verschiedenster Art, die sich mit der Energiegewinnung ohne CO2 befassen. goClimate! ist eine Gesellschaft der schwedischen Aktiengesellschaft TRICORONA AB, einem weltweit führenden Spezialisten für den obligatorischen Emissionshandel und freiwillige Klimaschutzprojekte.

Warum haben Sie sich zu dieser Maßnahme entschlossen und vor allem: Wie kommt sie bei Ihren Kunden an?
Es war schon immer eines der Ziele unserer Spedition, den täglichen Betrieb möglichst nachhaltig und umweltfreundlich zu gestalten. Wir sind nach DIN EN ISO 14001 zertifiziert, der internationalen Umweltmanagementnorm. Unsere Fahrzeugflotte wird regelmäßig erneuert, über die Hälfte unserer LKW fahren in der aktuell bestmöglichen Emissionsklasse. Gedrosselte Motoren garantieren ein ressourcensparendes Fahren, zusätzlich werden unsere Fahrer auf kraftstoffsparende Fahrweise geschult. Alle Fahrzeuge sind mit Aeropaketen ausgestattet, also mit Spoilern und speziellen Windleitblechen, die dabei helfen, den Luftwiderstand und damit auch den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren. Unsere LKW-Waschanlage wird komplett mit Brauchwasser gespeist. Zwei Photovoltaikanlagen auf unseren Hallen versorgen und mit jährlich 43.000 Kilowattstunden Strom. Der Emissionsausgleich über den Erwerb von Klimazertifikaten ist die konsequente Fortführung dieser Unternehmenspolitik. Wir möchten hiermit aktiv etwas gegen das schlechte Image der Speditionsbranche tun. Und wir wollten unseren Kunden ihrerseits die Möglichkeit bieten, sich am aktiven Umweltschutz zu beteiligen. Zur Zeit schwankt das Interesse unserer Kunden noch sehr – von „uninteressant“ bis „will ich machen“. Immerhin haben wir schon einen Kunden gefunden, der alle Transport CO2-neutral über uns abwickelt. In diesem Bereich ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten. Wir freuen uns darauf, es anzupacken!

Vielen Dank für das Kurzinterview!